Freitag, 26. Oktober 2012

Gute Eßkastanien kommen aus dem Nordwesten Kretas

Auf Kreta wachsen zahlreiche Esskastanienbäume (Castanea sativa); speziell im Westen der Insel ist das Klima ideal für das Wachstum, der ursprünglich aus Mittelasien stammenden Bäume. Die Römer sorgten für die Verbreitung der Bäume in Europa. Vor allem wegen des harten Holzes importierten sie ihn sogar bis nach England. Bei den Früchten des Baumes, der zu den Buchengewächsen gehört, handelt es sich um essbare Nüsse.

Diese sind jetzt reif und das ist hier auf Kreta nun ein Grund dafür, dass in vielen Orten Maronenfeste gefeiert werden. Das bekannteste findet in dem kleinen Örtchen Elos, in der Nähe von Kissamos statt (dieses Jahr am 4. November).

Maronen (Maroni, Marroni) enthalten hochwertiges Eiweiß und weniger Fett als andere Nüsse. Sie enthalten 40 % Kohlenhydrate, hauptsächlich sogenannte komplexe Kohlenhydrate, die langsam vom Körper aufgenommen werden. Sie helfen den Blutzuckerspiegel auszugleichen und machen lange satt. Der hohe Ballaststoffgehalt der Edelkastanien fördert die Verdauung und verhindert Verstopfung. Sie sind reich an den Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalium, Calcium, Phosphor, Schwefel, Eisen, Magnesium und Zink. Maronen enthalten auch viele Vitamine, zum Beispiel E, C und das Provitamin A sowie alle B-Vitamine.


Rohe Esskastanien enthalten jedoch auch unverdauliche Kohlenhydrate, die erst durch das Erhitzen für unseren Körper nutzbar werden. Daneben sind sie reich an Tanninen, die ebenfalls Magen- und Darm-Beschwerden und Blähungen verursachen. Diese Gerbstoffe sitzen vor allem in der braunen Innenschale. Wenn ihr Esskastanien roh probieren wollt, solltet ihr diese auf alle Fälle entfernen.

Bis die Kartoffeln aus Amerika nach Europa gebracht wurden, waren Maronen für eine breite Bevölkerungsschicht ein unentbehrliches Grundnahrungsmittel. Man hat die Kastanien als Suppe gegessen, als Beilage zum Gemüse und zum Fleisch. Aus Esskastanienmehl wurde Brot gebacken.

Esskastanien wurden im Mittelalter ebenfalls von den Medizinern sehr geschätzt und zum Beispiel gegen Magenbeschwerden und Blutarmut verschrieben.
Maronen können auch bei Einschlafproblemen helfen, da sie leicht verdauliche Kohlenhydrate und die Aminosäure Tryptophan enthalten, welche das Einschlafen fördern. Sie helfen gegen saures Aufstoßen und Völlegefühl und die Kombination von Calcium und Phosphor in ihnen ist ideal zum Aufbau der Knochen und Zähne.

Die Edelkastanien enthalten Rutin und weitere bioaktive Substanzen, die die Venenwände stärken, das Blut etwas flüssiger machen und Entzündungen vorbeugen.

Um die Esskastanien genießbar zu machen ist es am einfachsten sie über offenem Feuer zu Rösten oder sie im Ofen zu backen. Zur einfachen Weiterverarbeitung kann man sie geschält dämpfen, ungeschält kochen und inzwischen auch fertig gegart kaufen. Sie können zu Maronenpüree verarbeitet werden. Sie dienen als Füllung für Geflügel, als Fleischersatz und als Beilage zu Wildfleisch und zum Salat. Aus Maronen wird Likör, Schnaps, Wein und sogar Bier gemacht. Kastanien werden in Zuckersirup eingelegt, kandiert (sehr lecker!), zu Eis verarbeitet oder als Dessert Creme genossen. 

Esskastanien kann man am besten Draußen offen, aber geschützt, aufbewahren. Über einen Monat halten sie offen im Gemüsefach des Kühlschranks. In einer Plastiktüte verschimmeln sie schnell. Am längsten halten sie bei plus 2 Grad und einer Luftfeuchigkeit von 90-95 %.  Man kann sie auch einfrieren, dann muß man sie jedoch sofort weiterverwenden, ohne sie vorher aufzutauen.

Eins meiner Lieblingsgerichte mit Maronen ist das kretische 
Kastanien-Stifado.

Zutaten: ca. 600 g Maronen (damit es dann 500 g geschälte Maronen sind), 500 g kleine Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 4 Fleischtomaten oder 1 kleine Dose Tomatenpüree, 1/4 l Rotwein, 1/2 Tasse Olivenöl, 2 Lorbeerblätter, 1 Stange Zimt, Rosmarin, Pfeffer, Salz 

Zubereitung: Die Kastanien mit einem scharfen Messer über Kreuz einschlitzen. In einem Kochtopf Wasser zum Kochen bringen und die Kastanien hineingeben. Ungefähr 15 Minuten kochen lassen. Die Kastanien herausnehmen und kalt abspülen. Wenn die Kastanien anfassbar sind, die Schale entfernen und auch die braune Innenhaut abpellen.

Die Zwiebel schälen und in Olivenöl anbraten. Wein, zerkleinerte Tomaten, gehackten Knoblauch, 1 Zweig frischen Rosmarin (oder 1 gehäuften Teelöffel getrockneten), Zimt, Lorbeer hinzufügen. Mit Pfeffer und Salz leicht würzen und im geschlossenen Topf 30 Minuten köcheln lassen. Die Maronen hinzufügen und weitere 15 Minuten köcheln lassen. Abschmecken mit Salz und Pfeffer und je nach Konsistenz evtl. etwas Wasser oder Tomatenmark hinzufügen.
Jetzt weiter schmoren lassen bis die Kastanien den gewünschten Garpunkt haben. Je nach Geschmack kann dies 15-30 Minuten bis dauern.

Wenn ihr fertig gegarte Maronen nehmt, verkürzt sich natürlich die Garzeit! Dann ist es besser die Zwiebeln länger allein schmoren zu lassen und erst 10 Minuten vor Schluß die Kastanien hinzuzufügen. Wenn ihr nun das Stifado abkühlen lasst und erst nach einigen Stunden wieder erwärmt, schmeckt es noch besser, da nun die Gewürze und Soße besser in die Kastanien eingezogen sind.

Ich esse diese Stifado am liebsten mit Reis, aber natürlich passen auch Kartoffeln oder Kritharaki gut dazu.

Kali Orexi - Guten Appetit!


Donnerstag, 25. Oktober 2012

Souvenirs aus Kreta


Demnächst mache ich einen kurzen Besuch bei den Verwandten in Deutschland. Da stellt sich die Frage nach den Mitbringseln für die Kinder, Eltern und Freunde. Natürlich bringe ich hauptsächlich Essbares mit ;-)

Es wurden schon Wünsche geäußert wie Kreta T-Shirts, Tischdecken, Keramiksachen wie Essig- und Ölflaschen und Salatschälchen, ein Frappe Mixer und natürlich Zigaretten, denn die sind hier, trotz Preiserhöhungen, immer noch billiger als in Deutschland.

Oliven bringe ich nicht so gerne mit, die gibt es inzwischen auch in guter Qualität aus Griechenland in Deutschland. Auch Wein und Olivenöl packe ich nur auf speziellen Wunsch ein, da sie ziemlich viel Platz brauchen und auch im Norden erhältlich ist, wenn auch nicht in einer so großen Auswahl.

Aber bei einigen Lebensmittel lohnt es sich doch sie einzupacken. Sie sind in Deutschland schwer oder gar nicht erhältlich. Für eine Freundin soll ich z.B. Stakabutter mitbringen, die  aus Ziegen- oder Schafsmilch hergestellt wird und zusammen mit Mehl zu Staka verarbeitet wird, welches hier als Zugabe für Spiegeleier, zum Reis oder für Pasteten genutzt wird.

Meine Vorschläge für Mitbringsel: 

  • Thymianhonig mit Nüssen, 
  • Diktamustee, Bergtee, 
  • Gewürzmischungen (achtet aber darauf, dass die Kräuter wirklich aus Kreta sind!) 
  • verschiedene Paximadi (kretischer Zwieback), 
  • eingelegten Meerfenchel, 
  • Apaki (saures, geräuchertes Schweinfleisch)
  • Graviera Käse
  • Raki: pur, mit Honig und Gewürzen, 
  • Löffelsüßigkeiten z.B. aus Orangen, Karotten, Quitten, Weintrauben,
  • Kataifi oder Baklava (gibt es hier schon speziell verpackt zum Mitnehmen).
Ich werde außerdem noch Selbstgemachtes mitnehmen: Orangenlikör auf der Basis von Raki, verschiedene Orangenmarmeladen, eingelegte getrocknete Tomaten und Wassermelonenschalen in Sirup.

Gute Reise - Kaló taxísi!

Samstag, 20. Oktober 2012

Auberginen Salat - Dip, Brotaufstrich oder doch ein Salat

"Melitzanosalata" ist hier auf Kreta eine beliebte und oft servierte Vorspeise (Meze, Mezedes) und wird als Salat mit kretischem Graubrot zum Beispiel auch zum Raki gereicht. Ich mag dieses Auberginenpüree am liebsten auf Knäckebrot!  Irgendwie kommt doch das Norddeutsche bei mir immer noch durch ;-)

Für mich ist diese, von den Griechen als Salat bezeichnete, Vorspeise jedenfalls ein Dip, Püree oder Brotaufstrich, aber kein Salat!

In den Tavernen gibt es diese Vorspeise fast immer mit Mayonnaise und auch der Supermarkt - Melitsanosalata enthält Mayonnaise. Das Originalrezept besteht jedoch nur aus Aubergine, Knoblauch, Olivenöl, Zitrone, Salz und Kreuzkümmel.

Wie bei fast allen griechischen, kretischen Rezepten gibt es zahlreiche weitere Zutaten und jede Familie hat ihr Spezialrezept. Häufig kommt noch Joghurt hinzu um den Dip glatter zu machen. Mit gehackten Walnüsse wird der Salat knackiger. Tomaten machen ihn frischer und bunter, Zwiebeln ihn etwas schärfer. In den arabischen Ländern heißt dieses Gericht  "Baba Ghanoush" und es kommt noch Tahihi hinzu, eine Paste aus gemahlenen Sesamkörnern.

Ich mache den Salat für uns - nach einigen Versuchen - immer mit zusätzlich Joghurt, Petersilie, etwas Zwiebel und Tomate.

Hier das Rezept für Melitzanosalata

Zutaten: 3 Auberginen, 3 Knoblauchzehen, Saft einer halben Zitrone, bis zu einer halben Tasse Olivenöl, Pfeffer, Salz, Kreuzkümmel (Cumin)
und 2 Eßl. gehackte glatte Petersilie, 1 kleine feingehackte Zwiebel, 1 Eßl. Joghurt, 1 gewürfelte Tomate (ohne Kerne und Saft)


Zubereitung: Die Auberginen abspülen und mit einer Gabel mehrfach einstechen. Auf das Gitterrost im Backofen legen und bei 180-200 Grad, je nach Größe der Eierfrüchte, 45 bis 60 Minuten garen lassen.  Ich lege die Auberginen immer mit in den Backofen, wenn etwas anderes darin schmort. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Die Auberginen nun einfach mit der Hand abschälen. Die Schale löst sich ganz einfach. (Wenn es eilig ist, kann man sie auch unter fließendes kaltes Wasser halten.)
Das Fruchtfleisch von 2 Auberginen in einem Mixer pürieren und das der Dritten in kleine Würfel schneiden. Knoblauch zerquetschen oder in sehr kleine Würfel schneiden.
Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und mit einer Messerspitze Cumin würzen.

Nun soviel Olivenöl hinzufügen bis es ein cremiges nicht zu weiches Püree wird. - Fertig ist das Grundrezept!
Ich füge dann noch, wie gesagt, Petersilie, Tomatenwürfel, Zwiebelstückchen und Joghurt hinzu.




Kali Orexi - Guten Appetit!

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Tomatenbratling - lecker mit und ohne Ei

Tomatenfrikadellen (Domatokeftedes) sind hier auf Kreta eine typische Vorspeise. Ich habe sie in einer kleinen Dorftaverne kennengelernt. Von einer kretischen Nachbarin erhielt ich dann das Rezept.  

Das Problem bei dem Erfragen von Rezepten ist hier allerdings, dass alle Hausfrauen denken, dass man die Grundkenntnisse der kretischen Zubereitung natürlich kennt!  (Inzwischen bin ich auch schon ganz gut darin.) Also bekommt man zumeist die Zutaten aufgezählt, ohne jegliche Mengenangaben - alle nehmen an, dass man die sich schon denken kann! Auch Zeit, Temperaturangaben oder Zubereitungsart muss man zum Beispiel oft extra erfragen.  ;-)

Im Moment gibt es immer noch Tomaten auf dem Markt, sie sind jedoch nicht mehr so hübsch und saftig wie vor einem Monat. Genau richtig also für die Herstellung von Tomatenbratlingen. 
Da das Brot hier immer so schnell trocken wird, mache ich mein Paniermehl immer selbst. Dadurch entsteht zumeist ein etwas dunkleres, da ich sowohl Weißbrot- wie auch Graubrotkrümel einfach mische.

Ich habe das Rezept nun ausprobiert; alles klappte prima und sie schmecken sehr lecker. Einige Tage später berichtete ich dann stolz von meinen Kochergebnissen und gab meiner Bewunderung Ausdruck, dass die Bratlinge auch ohne Ei nicht auseinander gefallen sind. 
Woraufhin meine Nachbarin mich verwundert anblickte und meinte, "Natürlich muss da Ei rein, hab ich das wohl vergessen zu sagen?" 

Ich habe daraufhin das Rezept nochmals mit Ei ausprobiert. Es klappt genauso gut und bei den anderen Zutaten  musste komischerweise nichts verändert werden. Mit gefallen sie ohne Zugabe des Eies jedoch besser!

Rezept für "Domatokeftedes"

Zutaten: 1 kg Fleischtomaten, 1 Bund glatte Petersilie, 1/2 Bund Dill, 5 Blätter Minze, 2 Zwiebeln, (1 Ei), max. 100 g Paniermehl, Pfeffer, Salz
Zubereitung: In einem größeren Kochtopf Wasser zum Kochen bringen. In die Tomaten jeweils ein Kreuz einritzen und sie nun für 1 bis 3 Minuten in der kochende Wasser legen. Anschließend herausfischen und in kaltes Wasser legen, wenn möglich in eiskaltes Wasser (mit Eiswürfeln). Nun läßt sich die Schale ganz leicht entfernen.

Die gehäuteten Tomaten vierteln und die Kerne und das flüssige Fruchtfleisch herausnehmen. Dieses kann man sehr gut für Koukouvajia weiterverwenden.

Das feste Fruchtfleisch nun ist sehr kleine Würfel schneiden. Die Zwiebel, die Petersilie, den Dill und die Minze kein hacken. Alles nun vermischen und mit so viel Paniermehl vermengen, dass sich daraus Frikadellen mit einem Durchmesser von ca. 6-8 cm und einer Dicke von 2 cm formen lassen. Die Version mit Ei geht genauso! (Nur das halt das Ei hinzukommt ;-))

Ich habe aus der Menge 12 Bratlinge erhalten.

So viel Olivenöl (oder nach Geschmack ein neutrales Öl verwenden) in einem Topf erhitzen, dass die Frikadellen darin schwimmen können. Die Bratlinge portionsweise von beiden Seiten jeweils ungefähr 3 Minuten backen. Herausnehmen und auf einem mit Küchenpapier ausgelegtem Teller abtropfen lassen.

Domatokeftedes schmecken heiß und kalt gut. Ich mag sie am liebsten zusammen mit Tzatziki!
                                                             
Kali Orexi - Guten Appetit!
                 


Dienstag, 16. Oktober 2012

Meerfenchel - Anti-Aging von Innen und von Außen

An den felsigen Uferstreifen Kretas - und davon gibt es hier eine Menge - wächst ein Kraut, das durch seine "Anti-Aging" Inhaltsstoffe im Moment in der Kosmetikindustrie sehr begehrt ist. Die Blätter des Meerfenchel (Crithmum maritimum) sind auch  essbar und zwar sowohl frisch, wie auch gedünstet oder eingelegt. Die meisten Inhaltsstoffe und den besten Geschmack hat er vor der Blüte, die von Juni bis Oktober ist. Geerntet wird er deshalb auch zwischen Anfang Mai und Anfang Juni. Meerfenchel gibt es natürlich nicht nur auf Kreta, sondern an allen felsigen Küstenstreifen rund ums Mittelmeer und jede Nation hat ihre speziellen Meerfenchel-Rezepte.  In jedem Land wird er, genau wie hier auf Kreta, zur Konservierung mit Essig und Salz eingelegt.

Der biologische Name "Crithmum" kommt aus dem Griechischen von "Krithe", der Gerste und beruht auf der Ähnlichkeit der Samen mit Gerstenkörnern.  Auf Neugriechisch heißt er Kritamo (Kritamos) und auf den  Speisekarten in den Tavernen findet man ihn zumeist unter dem englischen Namen "Samphire". Als Vorspeise (Meze) wird er in Olivenöl zu Graubrot gereicht und das passt sehr gut als Begleitung zum Raki ;-)

Meerfenchel wird schon in der griechischen Mythologie erwähnt. Als Zeus den Menschen das Feuer wegnahm, stahl der Titan Prometheus durch eine List es wieder vom Olymp und versteckte es in einer Felsenspalte, in der Meerfenchel wuchs, bevor er es den Menschen zurück gab. Dadurch ist die Pflanze seit langer Zeit mit dem Überleben der Menschheit und dem Feuer verbunden. - In einer anderen Übersetzung habe ich jetzt jedoch gelesen, das Prometheus den Riesenfenchel nutzte um das Feuer wieder zur Erde zurück zubringen. Welche Version nun stimmt oder beide kann ich euch nicht sagen ;-)

Kritamo ist ein sehr robuste Pflanze, die eine hohe Salzverträglichkeit aufweist und auch in extremen Wetterbedingungen überlebt. Sie hat einen sehr hohen Vitamin C Gehalt und wurde schon vor Jahrtausenden von Seeleuten und Fischern, die weit aufs Mittelmeer hinausfuhren, als Schiffsproviant mitgenommen!

Für die berühmten Ärzte und Botaniker der Antike, wie Dioskurides, Plinius und Hippokrates war Meerfenchel eine sehr wichtige und häufig eingesetzte Arzneipflanze. Unter anderem wurde er wegen seiner Verdauungsfördernden, Harntreibenden und entgiftenden Eigenschaften geschätzt.

Der Extrakt der Pflanze und seine ätherischen Öle werden in der Kosmetik verwendet, vor allen in Hautcremes. Die Inhaltsstoffe, unter anderem wichtige Eiweißbausteine für die Haut (Aminosäuren) und sekundäre Pflanzenstoffe (Phenole, Flavonoide) unterstützen die Heilung von Wunden, verbessert die Produktion von Hornzellen und Hautgewebe, bewirken ein Aufhellung von braunen Flecken und eine allgemeine Verbesserung des Hauttons. Sie sind wichtig für die Erneuerung von Zellen, für den Aufbau der Zellwände und stärken die Abwehrkräfte.

Nachdem er lange vergessen war, wurde der Meerfenchel auf der Suche nach natürlichen "Anti-Aging-Mitteln" jetzt wiederentdeckt und die Nachfrage steigt, sodass er einerseits durch vermehrten Verbrauch und andererseits durch immer weniger Raum zum Wachsen gefährdet ist.


Einlegen von Meerfenchel
Zutaten: Meerfenchel-Blätter und -Stiele, Essig, Wasser, Salz

Zubereitung:  Meerfenchel sehr gründlich waschen. Eine Mischung aus 70 % Wasser mit 30 % Weißweinessig mischen und den Meerfenchel darin 15 Minuten köcheln lassen. (Eine andere Methode von einer Bekannten, die ich noch nicht ausprobiert habe: Den Meerfenchel mit kochendem Wasser übergießen und dann darin kalt werden lassen.)

Weiter für beide Methoden: Für 250 g Meerfenchel  nun 150 ml Essig, 150 ml Wasser mit 1 Teelöffel Salz in einen  Kochtopf  ganz kurz aufkochen lassen. Den Meerfenchel hinzufügen und alles in ein möglichst passendes sauberes Twist-Off Glas füllen. Nach dem Verschließen für ungefähr 5 Minuten auf den Kopf stellen, dann wieder umdrehen und abkühlen lassen. Wenn möglich einen Monat durchziehen lassen. o konserviert hält er im verschlossenen Glas circa zwei Jahre.

Ich nutze frischen Meerfenchel zusammen mit anderen Kräutern und Gemüse als Unterlage zum Dünsten von Fisch (z.B. Dorade) in Alufolie oder Backpapier. Eingelegter Meerfenchel schmeckt sehr gut in Zitronen-Buttersoße zu Geflügel und Fisch.

Ihr könnt eingelegten Meerfenchel hier auf Kreta in Spezialitätengeschäften und auf Märkten erhalten. Es ist ein schönes wohlschmeckenden Souvenir und jede kleine Zugabe zum Beispiel an gemischten Salat erinnert euch dann an euren schönen Urlaub auf Kreta!

Hier ein Vorschlag für solch einen Urlaubs-Erinnerungssalat:

Salatmischung (nehmt zum Beispiel jungen Spinat oder Feldsalat, Ruccola, Römersalat, glatte Petersilie und junge Rote Beete Blätter und ein paar Radieschenblätter) mit einigen Apfelstückchen, etwas Avocado, eine Tomate, Granatapfelkerne und dann natürlich den eingelegten Meerfenchel. Obendrauf gibt´s noch einen kretischen Zwieback (Paximadi) und etwas frisch geriebenes Tomatenpüree mit grobem Meersalz.
Dazu reicht ein ganz einfaches Dressing aus Weissweinessig und gutem kretischen Olivenöl!

Kali Orexi - Guten Appetit!

Montag, 15. Oktober 2012

Der Granatapfel - Das Gesundheits-Allround-Talent

Laut der griechischen Mythologie war die Göttin Persephone so von den Juwelenähnlichen Kernen des Granatapfels beeindruckt, dass sie die verbotene Frucht nahm und aus diesem Grund dazu verurteilt wurde, einen Teil jeden Jahres in der Unterwelt zu verbringen.

Im Alten Testament wächst der Granatapfelbaum im Garten Eden und ist das Symbol der Fülle des Lebens. Die alten Ägypter wurden mit Granatäpfeln begraben, als Versicherung für einen sicheren Übergang und Wiedergeburt.

Die Babylonier glaubten, dass das Kauen von Granatapfelkernen die Soldaten vor dem Kampf unbesiegbar machten und die alten Chinesen meinten, dass Granatäpfel ein langes Leben garantierten und sogar unsterblich machen könnten.
Heute bestätigen Studien die gesundheitlichen Wirkungen des Granatapfels.

Zu keiner anderen Pflanze wurden bisher mehr ernährungsphysiologische Studien durchgeführt. In den letzten Jahren wurden mehr als 300 wissenschaftliche Arbeiten über den Granatapfel veröffentlicht.

Dabei wurde festgestellt, dass die positive Wirkung des Granatapfels nicht auf einem Hauptbestandteil beruht. Vielmehr liegt das Geheimnis in dem Zusammenwirken aller Inhaltsstoffe in ihrer natürlichen Form. Die wichtigsten bioaktiven Substanzen sind Polyphenole und Flavonoide, außerdem ist er reich an Kalium, Vitamin C, Kalzium und Eisen.

Die Polyphenole des Granatapfels beeinflussen den Blutdruck, stimulieren das Immunsystem, wirken gegen bakterielle und virale Infektionen, senken das hohe "schlechte" LDL-Cholesterin, und helfen bei Diabetes mellitus. Sie schützen die Blutgefäße vor Osteoporose und Verkalkung, wirken positiv gegen Arteriosklerose und sie tragen dazu bei die Symptome in der Menopause abzumildern.

Des Weiteren haben die wissenschaftlichen Studien gezeigt, dass Granatapfel-Zubereitungen (Saft und Konzentrat) das Wachstum von Krebszellen in der Brustdrüse, der Lunge, der Prostata, der Haut und im Darm hemmen können.

Die Fruchtschalen und die Rinde sind seit langer Zeit für ihre heilenden Eigenschaften bekannt, zum Beispiel werden sie seit Jahrhunderten gegen Durchfall und Darmparasiten eingesetzt.

Trotz dieser vielen Studien über den Granatapfel, bleibt dieser doch in erster Linie ein leckeres Lebensmittel und keine Wunder - Medizin!

Jetzt ist hier auf Kreta die Granatapfel-Saison. Machen Sie jetzt eine Kur für Ihren Körper mit zwei Granatäpfeln pro Tag. Es gibt so viele verschiedene Rezepte mit Granatäpfeln, dass dies nicht eintönig wird.

Die Kerne des Granatapfels kann man einfach herausholen, indem man den Granatapfel halbiert. Nehmt die Hälfte in beide Hände und drückt mit den Daumen in der Mitte das Innere nach außen. Dabei fallen die Kerne heraus.

Nun einfach noch das weiße Fruchtfleisch heraussuchen und fertig sind die Fruchtkerne zum Genuss.

Wenn der Granatapfel jedoch sehr fruchtig und reif ist spritzt dabei der Saft weit durch den Raum. Die entstandenen roten Flecken lassen sich sehr schwer entfernen! Deshalb solltet ihr so eine Frucht lieber unter Wasser nach dem unten stehen Schema öffnen!



Granatapfelsaft kann man auch einfach aus der Frucht trinken ohne ein Glas. Hier seht ihr wie das geht:



Granatapfelkerne schmecken sehr gut im gemischtem Salat, zu Feldsalat, mit Schweinelende, Lammfilet, zu Entenbrust oder als Gelee, Konfitüre bzw. Marmelade.
Und hier noch zwei süße Rezepte mit Granatapfelkernen:

Bananenjoghurt mit Granatapfelkernen
250 g Joghurt (griechischen)
2 kleinere Bananen
1 Granatapfel
1 Limette (unbehandelt)
nach Geschmack:
(1 Eßl. Honig oder 1 Eßl. Zucker)
(2 Eßl. geröstete Pinienkerne)

Die Limette waschen, die Schale dünn abraspeln und dann auspressen. Eine Banane kleinschneiden, die andere pürieren und beide mit dem Limettensaft beträufeln. Den Joghurt mit den Bananen mischen und bei Bedarf noch mit Zucker süßen. Die ausgelösten Granatapfelkerne (und die Pinienkerne) darüber streuen.

Wackelpudding mit Granatapfel
1 Packung Götterspeise Zitronengeschmack
1 kleineren Granatapfel
80 - 100 g Zucker
500 ml Wasser

Das Wasser mit dem Zucker zum Kochen bringen, von der Kochstelle nehmen und das Wackelpuddingpulver unter ständigem Rühren in der Flüssigkeit auflösen.
Den Granatapfel halbieren und in Stücke brechen. Die Kerne herauslösen und die weißen Zwischenhäute entfernen. Die Granatapfelkerne auf Gläser oder Glasschälchen verteilen und wenn die Flüssigkeit etwas abgekühlt ist die Schälchen damit auffüllen. Beim Abkühlen bei Zimmertemperatur steigen die Kerne langsam nach oben. Nach dem Abkühlen im Kühlschrank fest werden lassen.

Kali Orexi - Guten Appetit!

Samstag, 13. Oktober 2012

Die ursprüngliche kretische Ernährungsweise

Heute möchte ich euch die typischen Merkmale der kretischen Ernährung einmal kurz vorstellen.
Man kann sie auf zahlreichen Webseiten nachlesen und in vielen Büchern und Artikeln. Ihr werdet also sicher schon alle etwas darüber gehört, gelesen oder sogar gesehen und geschmeckt haben.

Eigentlich wollte ich darüber gar nicht schreiben. Ich wurde jedoch schon so oft danach gefragt, dass ihr hier nun einen kurzen Überblick über die Hauptmerkmale findet ;-))
In dieser graphischen Darstellung seht ihr die
mengenmäßig Zusammensetzung der Lebensmittel
in der ursprüngliche kretischen Ernährung. 

Die Grundnahrungsmittel sind Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Wildkräuter und -gemüse (Chorta), Nüsse, Kräuter, Brot, Reis und Kartoffeln. Die verwendeten Produkte kommen frisch aus der Region und können vollreif geerntet werden. 

Ich konnte mir von Deutschland aus jedoch nicht die Mengen an Gemüse und Obst vorstellen, die hier wirklich täglich verzehrt werden! In den Nordeuropäischen Ländern und den USA wird versucht mit der Aktion "5 am Tag" die Leute zu mehr Obst- und Gemüse-Konsum anzuregen. Hier sind 5-7 Portionen Obst und Gemüse pro Tag normal!
Ich war sehr erstaunt, als ich das erste Mal sah, welche Riesenmengen an Obst und Gemüse hier von den Hausfrauen eingekauft werden. Orangen und Kartoffeln zum Beispiel werden in 10 kg Portionen gekauft und ich wurde immer erstaunt angeschaut, wenn ich nach nur 2 kg Kartoffeln fragte. ;-).
Nach dem Essen gibt es hier immer Obst. Pudding oder Cremes sind als Nachtisch unbekannt.
Mehrmals in der Woche ist die Hauptmahlzeit rein vegetarisch, eine Kombination zum Beispiel von Mangold, Kartoffeln und Zucchini gilt als vollwertige Mahlzeit. Durch meine bisherigen Essgewohnheiten aus Deutschland "verdorben" fragte ich mich, als ich dies das erste Mal sah "und was gibts dazu?" ;-)

Natürlich gibt es auch oft was dazu: Häufig Geflügelfleisch, Fisch,  Meeresfrüchte, Schnecken, aber auch das Fleisch von Lamm, Ziege, Rind oder Schwein stehen zumeist einmal pro Woche auf dem Speiseplan. Bei Feiern und Festen ist der Fleischgang nach zahlreichen (überwiegend vegetarischen) Vorspeisen immer der Höhepunkt der Mahlzeit.

Eine wichtige Rolle bei Vorspeisen (Mezes) spielt auch der Joghurt und der Käse. Ihr kennt ja alle sicherlich Tzatziki, Saganaki, Dakos, Tiropita, Bauernsalat,...

Die Regeln der orthodoxen Kirche zur Fastenzeit werden hier von sehr vielen Familien eingehalten. Das heißt, dass es zwischen Karneval und Ostern zum Beispiel kein Fleisch, Eier oder Käse gibt.

Zum Naschen gibt es zumeist Süßes auf der Basis von Obst, Trockenobst, Nüssen und Honig. (und heutzutage auch mit Zuckersirup ;-)

Alkoholische Getränke, wie kretischen Rot- und Weißwein, Retsina und Raki (Tsikoudia) werden in Maßen genossen. Der Durst wird vor allem mit dem guten kretischen Wasser gelöscht. Auch heute noch fahren viele Familien in die Berge zu einer der zahlreichen Quellen und zapfen sich dort ihren Vorrat für ein oder zwei Wochen ab.

Eine weitere ganz wichtige Grundlage der kretischen Ernährung ist das Olivenöl! Es wird nicht raffiniert, sondern nur kalt gepresst und gefiltert und hat einen geringen Säuregrad. Das macht es sehr bekömmlich und unterstützt mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen die Gesundheit unseres Körpers. (Auch darüber gibt es viele informative Webseiten.) Ich weiß von vielen Bekannten, dass sie im Durchschnitt 2,5 Liter pro Person im Monat verbrauchen.

Und natürlich ist es auch ganz wichtig, wie die Speisen gegessen werden. So oft wie möglich essen die Kreter im Familien- oder Freundeskreis. Zumeist langsam, entspannt und mit netter Unterhaltung.

Leider gibt es auf Kreta in den letzten Jahren dramatische Veränderungen. Laut neusten Studien ist inzwischen hier jedes dritte Kind fettleibig!

Ein Hauptgrund dafür ist die mangelnde Bewegung der Kinder und Jugendlichen! Die Anzahl der Familien, die sich traditionell ernähren nimmt ab. Veränderte Arbeitszeiten bewirken ebenfalls eine Veränderung der Eßgewohnheiten.

Der Fleischkonsum hat stark zugenommen, zudem werden vermehrt andere Öle und Fette verwendet. Der Gemüse- und Obstverbrauch geht zurück, dafür steigt der Konsum von Snacks und Süßigkeiten. Computer, Fernsehen, Auto, Fast Food .... die Gründe habt ihr bestimmt schon alle gehört.
Ich hab sogar schon gelesen, dass die Kinder in Skandinavien sich mehr nach den Regeln der Mittelmeerkost ernähren, als die Kinder hier auf Kreta ;-)

So, das war ein kleiner Einblick. Informationen über die einzelnen Lebensmittelgruppen und Produkte findet ihr in dann im Blog.

Kali Orexi - Guten Appetit!