Samstag, 20. April 2013

Tiganites - kretische Pfannkuchen

Der Titel stimmt nicht ganz - Tiganites gibt es in ganz Griechenland. Ich habe sie jedoch zum ersten Mal auf Kreta gegessen; sie waren Teil des Frühstücksbüffets in unserem Hotel und schon ordentlich mit Zucker bestreut. Später habe ich erfahren, dass man sie eigentlich mit Honig beträufelt und nach Geschmack etwas Zimt oder Sesam darüber verteilt.

Hier auf Kreta wird der Namenstag viel mehr gefeiert als der Geburtstag und hat jemand Namenstag ist es üblich, dass derjenige seinen Freunden und Kollegen eine Süßigkeit spendiert. Sehr beliebt sind schokoladige Süßigkeiten wie Karioka oder kleine süß gefüllte Gebäckstücke wie Kalitsounia. Aber ich habe auch schon ab und zu kalte Tiganites bekommen zusammen mit etwas Honig zum Dippen.

Sie bestehen im Prinzip aus einem ganz normalen Pfannkuchenteig, den es in leicht abgewandelter Form ja fast überall auf der Welt gibt. Im Gegensatz zu anderen Pfannkuchen werden sie jedoch in viel Fett ausgebacken, so dass sie aufschwimmen können und die Form nicht so flach und rund ist wie bei Eierkuchen, Pfannkuchen, Crepes, Pancakes oder Palatschinken.

Ursprünglich wurden die griechischen Pfannkuchen mit Wasser hergestellt, heute jedoch werden sie zumeist mit Milch oder einer Milch/Wassermischung zubereitet. Damit sie knuspriger werden fügen viele noch ein kleines Gläschen kretischen Raki hinzu.

Dieser Teig wird ebenfalls zum Einhüllen von Gemüse genutzt. Am beliebtesten sind Zucchini- und Auberginen-Tiganites, aber auch Zucchiniblüten oder Kartoffeln in Backteig kann man hier als Vorspeise (Meze) in den Tavernen bekommen. (Die Rezepte dafür werde ich etwas später im Jahr schreiben.) Diese herzhaften Tiganites werden in Olivenöl ausgebacken. Für die Süßen dagegen bevorzuge ich neutrales Öl z.B. Sonnenblumenöl.

Es gibt eine Tradition in bestimmten Teilen Griechenlands die mit Tiganites zusammenhängt. Am 30. November ist Sankt Andreas Tag. An diesem Tag muss man etwas in seiner Pfanne backen, sonst macht der heilige Andreas Löcher in die Pfannen. Um dem vorzubeugen werden an diesem Tag große Mengen Tiganites gebacken, die es dann zum Frühstück gibt und auch in der Nachbarschaft verteilt werden. In diesen Regionen Griechenlands wird der heilige Andreas auch "trypotiganas" (Loch= trýpa Pfanne= ti̱gáni - Macher) genannt.

 So und damit ihr davon verschont bleibt... hier das Rezept, dass ihr spätestens am 30. November machen müsst! ;-)


Süße Tiganites
Zutaten für 20 Stück: 250 g Mehl, 250 ml Milch (oder Wasser oder halb Milch/halbWasser), 2-3 Eier (je nach Größe), eine Prise Salz, evtl. ein halber Teel. Backpulver, evtl. 2 Eßl. Raki (Grappa)
Öl zum Ausbacken in der Pfanne

Zubereitung: Die Zutaten in eine Schüssel geben und 3 Minuten zu einem dickflüssigen Teig verrühren. Reichlich Öl (ca. 2 cm hoch) in einer Pfanne erhitzen und wenn es heiß ist den Teig mit einem großen Esslöffel hineingeben. Ungefähr nach einer Minute umdrehen und sie so lange backen, bis sie von beiden Seiten goldbraun sind. Herausnehmen  und auf ein Küchenpapier legen, damit das überschüssige Fett aufgesogen wird.

 Zum Servieren Honig dazustellen oder gleich darüber geben und je nach Geschmack mit Zimt oder Sesam bestreuen.

Kali Orexi - Guten Appetit!

Donnerstag, 18. April 2013

Artischocken - die leckeren Disteln




Für dieses Bild habe ich mir zwei Stachel tief
in die Hand gerammt ;-)
Im März und April, bis Anfang Mai ist auf Kreta die Hauptsaison für Artischocken. Es gibt zwei verschiedene Sorten hier: die eine hat lange Stacheln und die andere ist ohne diese hinterhältigen Dinger. Alle meine kretischen Bekannten bevorzugen die stachelige, da sie mehr Geschmack haben soll. Es gibt die beiden Sorten jeweils in klein und in groß. Hier auf Kreta werden beide Sorten angebaut. Außerdem gibt es auch wilde Artischocken, die jedoch nur noch wenig genutzt werden, da sie sehr bitter sind.

Die Artischocke ist eine Distel und gehört zur Familie der Korbblütler. Bereits an den Wänden der ägyptischen Pharaonengräber finden sich Zeichnungen der Pflanze. Vom Land am Nil aus ist sie dann nach Südeuropa gekommen. Von Ptolemäus gibt es eine Aufzeichnung, in der er beschreibt, dass vor allem Soldaten auf den Feldzügen die wilde Artischocke als Gemüse nutzten.  Da sie jedoch sehr bitter war, wurden sie vor der eigentlichen Zubereitung zuerst in Salzwasser eingelegt.
Im 18. Jahrhundert galt in Europa der Genuss der damals teuren Artischocke als Privileg des Adels.


Artischocken sind reich an Vitaminen - Vitamin C, Vitamin E, Betakarotin und verschiedene B-Vitamine. Sie enthalten viele wichtige Mineralien und Spurenelementen. Die Disteln sind reich an Kalium, der im Körper für den Flüssigkeitshaushalt und die Weiterleitung von elektrischen Impulsen an Nerven- und Muskelzellen eine wichtige Rolle spielt. Auch der Anteil an Calcium und Magnesium ist relativ hoch.

Calcium ist ein wichtiger Baustein unserer Knochen. Magnesium macht uns weniger anfällig gegen Stress und lässt uns nervliche Belastungen besser vertragen. Besonders hoch ist auch der Eisengehalt der Distelpflanze. Die Spurenelemente Kupfer und Mangan sind ebenfalls enthalten.

Der Bitterstoff der Artischocke ist das Cynarin. Dieser regt den Appetit an, fördert die Verdauung und unterstützt die Arbeit der Leber. Die Distel beschleunigt die Ausscheidung von Giftstoffen, weil sie die Bildung von Gallensaft beschleunigt und damit den Abtransport fördert. Außerdem kann sie mit ihren Inhaltsstoffen freie Radikale bekämpfen, die Zellbestandteile in unserem Körper schädigen und unter Umständen entarten lassen.
Auch die Stiele sind essbar.
Normalerweise ist unsere Leber ziemlich robust. Doch ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Alkohol, bestimmte Medikamente und Umweltgifte machen ihr zu schaffen und können sie nachhaltig schädigen. Der häufige Genuss von Artischocken ist purer Balsam für die Leber.

Neuerdings wird immer häufiger von Forschern darauf hingewiesen, dass die Inhaltsstoffe der Artischocke und ihrer Blätter auch eine günstige Wirkung auf Arteriosklerose und die Blutfettwerte ausüben. Sie können einen zu hohen Cholesterinspiegel senken, tasten die normalen Werte offenbar nicht an. Artischocken entwässern und haben damit einen ausleitenden Effekt.

Die Artischocke ist nicht nur ein wichtiger Schutz für das Verdauungssystem, sondern auch eine Delikatesse. Jedenfalls so lange sie nicht so schön blüht wie auf dem Bild links! ;-)

Ich kannte früher nur die Zubereitungsform, dass man sie im Ganzen kocht und dann die Blätter abzupft, die Blattgründe "auszuselt" bis man zu den feinen Härchen kommt. Dazu gab es immer verschiedene Dips, zum Beispiel ist mein Lieblingsdip aus Joghurt, Tomate, Olivenöl und Estragon. Abschließend werden die Härchen entfernt und der freigelegte Blütenboden genossen. Diese Art der Zubereitung ist hier fast unbekannt.

Hier gibt es fast ausschließlich Gerichte bei denen nur der Blütenboden genutzt wird. Zum Beispiel: Eintopf mit Ei-Zitronen-Sauce, Artischockenkuchen, Artischocken mit Bohnen, mit Lamm, mit Schwein, mit Ziege oder mit Meeresfrüchten. Als Meze werden rohe junge Artischocken klein geschnitten zum Raki serviert.

Lamm mit Artischocken in Zitronen-Ei-Sauce
Zutaten:
1 kg Lammfleisch, 6 Artischocken, ½ Tasse Olivenöl, 1 gehackte Zwiebel, 1 Bund Dill, 2 Eier, 2 Zitronen, Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Das Lammfleisch in Stücke schneiden und in dem Olivenöl mit den Zwiebeln in einem Topf anbraten. Mit Pfeffer und Salz würzen. 2-3 Tassen Wasser zugeben und das Gericht bei schwacher Hitze ca. 1 Stunde kochen lassen.
Die Artischocken von harten Blätter entfernen, den Stiel abschneiden und die inneren Blätter stark kappen. Die sogenannten Haare mit einem Löffel entfernen. Die Artischocken mit einer halben Zitrone abreiben, damit sie nicht dunkel werden. Wenn das Fleisch gar ist, jedoch noch nicht weich genug werden sie zusammen mit dem kleingeschnittenen Dill in den Topf gegeben. Falls zuviel Wasser verdampft ist müsst ihr noch etwas dazu geben.

Wenn das Gericht fertig ist die Ei-Zitronensauce zubereiten. Die Eier verquirlen und mit dem Zitronensaft verrühren. Vorsichtig nach und nach 1-2 Löffel von der Brühe dazugeben. Danach die Sauce über das Gericht geben und verrühren.

Kali Orexi - Guten Appetit!

Montag, 15. April 2013

Kretische Hackfleischbratlinge

Bifteki, Soutzoukakia, Kebab, Giouvarlakia und Keftedes (Keftedakia), sind die bekanntesten griechischen Speisen mit Hackfleisch. Die Zubereitung und die Zutaten sind sehr ähnlich; der große Unterschied liegt in der Form und Zubereitungsart.


In Deutschland habe ich schon mal Hackfleisch verpackt gekauft. Als ich nach Kreta kam, gab (außer bei Lidl) kein verpacktes Hack zu kaufen. (Inzwischen auch schon in allen Supermärkten.) Die Fleischer hier bereiten Hackfleisch immer frisch zu, egal ob man nur 200 g oder verschiedene Fleischsorten mischen möchte... alles kein Problem.

Meinen ersten Hackfleischkauf werde ich nicht vergessen ;-) Ich sagte zwar "kimas", habe es aber wohl so falsch betont, dass mich niemand verstand. Ich mußte das Wort mehrmals vor Kollegen wiederholen. Dann habe ich es mit "kréas" versucht und dazu mit den Händen hackende Bewegungen gemacht. Das wurde dann verstanden und mir wurde gesagt, dass dies "kimás" heißt!... hatte ich doch gesagt!!! Na, jedenfalls haben alle was zu Lachen gehabt und ich bekam was ich wollte ;-)

Bifteki entspricht in der Form der Frikadelle. Es ist eine runde flache Scheibe gehacktes Fleisch, dass in der Pfanne angebraten oder gegrillt wird. Ich habe von vielen gehört, dass Bifteki nur mit Rinderhackfleisch zubereitet wird, kann dies aber aus dem Alltag hier nicht bestätigen. Es gibt Bifteki mit Rinder-, Kalbs-,  Lamm- und auch mit gemischten Hackfleisch. 

Es gibt in Deutschland zahlreiche Rezepte, die alle schreiben, dass Bifteki griechische Frikadellen sind, die mit Feta gefüllt werden. Normale Bifteki hier sind nicht gefüllt! Seid also nicht enttäuscht, wenn ihr in der Taverne Bifteki bestellt und sie sind nicht gefüllt. Es gibt natürlich auch "Bifteki me Feta"! ;-)

Soutzoukakia sind länglich runde Frikadellen, die eigentlich immer mit Tomatensoße serviert werden und in die auf alle Fälle mit Kreuzkümmel (Cumin) gehört! Diese Frikadellen sind die einzigen, die hier auf Kreta mit Knoblauch gewürzt werden. Das Rezept dafür findet ihr HIER.

Kebab ist eine länglichen Frikadelle auf einem Holzspieß, die zumeist auf den Grill kommt. Hier auf Kreta wird Kebab oft mit Lammhack und ohne Ei hergestellt. Mehr dazu findet ihr HIER.

Giouvarlakia haben eigentlich immer noch den Zusatz avgolemono dahinter. Dies sind nämlich Hackfleischklößchen, die in Zitronen-Ei Soße (avgolemono) gegart werden. - Mich erinnert die Zubereitungsart an "Königsberger Klopse".-  In einer etwas kleineren Version werden sie dann als Einlage in eine Zitronen-Ei Suppe verwendet. Anstelle von Brötchen oder Paniermehl wird roher Reis, viel Petersilie und geraspelte Karotten zum Fleischteig hinzugefügt. Das Rezept werde ich euch demnächst aufschreiben. 

Keftedes sind kleine runde Fleischbällchen, die hier auf Kreta zumeist als Vorspeise (Mezes) kalt serviert werden. Keftedakia sind die kleinere Version dieser Hackfleischbällchen. Natürlich gibt es sie auch heiß und sie werden auch in Tomatensoße serviert. Ich mag sie gerne zusammen mit Tzatziki. ;-)

Griechische Hackfleischbällchen
(Das Rezept ist für ungefähr 12 - 18  Keftedes bzw. Keftedakia, je nachdem wie groß ihr sie formt.)

Zutaten: 500 g Rinderhack, 1 kleingehackte Zwiebel, 1 Ei, 1 eingeweichtes Brötchen, Salz, Pfeffer, Oregano, Kreuzkümmel (Cumin) und nach Geschmack evtl. 1 Teel. gehackte Minze. 1 gehäufter Eßl. Mehl, Olivenöl oder geschmacksneutrales Öl zum  Braten

Zubereitung: Die Zutaten zu einem weichen Hackfleischteig vermischen und eine halbe bis eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Kleine Bällchen formen und diese kurz in Mehl wenden. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen und die Keftedes darin von allen Seiten goldbraun anbraten. (ungefähr 8-10 Minuten)

Wenn ihr sie in Tomatensoße möchtet, braucht ihr noch:

50 ml Olivenöl, ungefähr 500 g Tomaten (frisch oder aus der Dose, Püree oder in Stückchen, je nach eurer Vorliebe), 1 Zimtstange, Pfeffer und Salz

Zubereitung: Die Zutaten für die Tomatensoße in einem Kochtopf vermischen und aufkochen. Die fertigen Keftedes hinzufügen und zusammen ungefähr 40 Minuten köcheln lassen. Ich mache dies auf ganz niedriger Stufe und mit geschlossenem Deckel, wegen der Spritzgefahr.

Kali Orexi - Guten Appetit!

Mittwoch, 10. April 2013

Kein Feta aus Kreta!


Feta ist von der kretischen Speisekarte nicht wegzudenken. Auf den Bauernsalat gehört eine Scheibe Feta, Saganaki kann mit Feta gebacken werden, Spinattaschen schmecken als Spinatkäsetaschen (Spanakotiropita) noch besser, Koukouvajia gäbe es ohne Feta gar nicht und auch Briam wäre ohne diesen bekannten Käse nur halb so lecker!

Natürlich wird auf Kreta auch dieser Schafskäse, der in Salzlake gelagert wird, hergestellt. Er darf sich laut Vorschriften der Europäischen Union nur nicht mehr Feta nennen. Schon in den 1990 Jahren wurde versucht, den Namen "Feta" als geschützte Ursprungsbezeichnung in der europäischen Union zu schützen. Nach jahrelangem Streit innerhalb der EU Länder, gab es 2005 einen Gerichtsbeschluß und seit 2007 ist es ganz offiziell: Feta darf sich nur der Käse nennen, der aus der Milch von Schafen und/oder Ziegen gemacht wird, welche ihr Futter von den Weiden bestimmter Regionen Griechenlands erhalten haben. Diese Regionen sind Thrakien, Epirus, Makedonien, Mittelgriechenland, Thessalien, Momos, Lesbos und Peloponnes, jedoch nicht, wie ihr sehen könnt, Kreta! Erkennen könnt ihr echten Feta an dem roten Gütesiegel der EU.
Wenn man aber auf dem Wochenmarkt nach Feta aus Kreta fragt, bekommt man ihn natürlich auch! Er wird natürlich genauso hergestellt und ich kann den Unterschied nicht erschmecken, ob die Schafe Weidegras aus Lesbos oder Kreta gefressen haben. ;-)
Offiziell muss er jedoch "Weißkäse in Salzlake" oder "Weißer Käse in Scheiben", "Käse nach Feta Art" etc. genannt werden. In Deutschland heißt er oft "Hirtenkäse", "Balkankäse" oder "griechischer Käse nach Feta Art". Aber Achtung in Deutschland ist dieser Käse dann zumeist aus Kuhmilch gemacht!

Dieser krümelige halbfeste Schnittkäse wird hauptsächlich aus Schafsmilch mit einem Zusatz von bis zu 30 % Ziegenmilch hergestellt. Feta reift ungefähr 2 Monate in großen Blöcken. Wenn er fertig ist, wird er in Scheiben geschnitten und hat daher auch seinen Namen - "Feta" (φέτα) heißt übersetzt Scheibe. Diese Scheiben werden dann bis zum Verzehr in einer Salzlake gelagert. Er hat deshalb einen recht hohen Salzgehalt. Feta schmeckt leicht säuerlich, würzig und schön cremig. Er hat einen Fettgehalt von 45 % Fett in der Trockenmasse, das entspricht ungefähr 18 g Fett auf 100 g Käse.


Feta ist der am meisten konsumierte Käse in Griechenland und auch der bekannteste griechische Käse weltweit! Schon in Homers "Odyssee" findet man Verweise auf einen Käse, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um Feta handelt. Der Zyklop Polyphem aus der griechischen Mythologie wird als erster Fetaproduzent genannt. Es wird berichtet, dass er Schafsmilch in Schafshaut sammelte, die einige Tage später fest geworden war. Diese Geschichte wird allerdings auch an einer anderen Stelle dem Gott der Hirten "Aristaios" - Sohn des Apollo und Kyrene - zugeschrieben.

Ich mag Feta bzw. kretischen Scheibenkäse in Salzlake gerne in Spinatkäsetaschen, als Füllung in den länglichen Paprikaschoten, im Teigmantel gebraten, als Salatbeilage oder auch einfach pur mit Olivenöl und Oregano.

Mein Lieblingsgericht mit warmen Feta ist Schweinekotelett mit Oliven und Feta. Das ist ein einfaches Rezept, das man gut vorbereiten kann und wenn Gäste kommen dann schnell in den Backofen schieben kann..


Schweinekoteletts auf Bauernart
(Brisoles chirines choriatikes)
für 4 Personen
Zutaten: 4 Schweinekoteletts ohne Knochen, 4 Eßl. Olivenöl, 1 dicke Scheibe (200 g) Fetakäse, ca. 16 schwarze oder grüne Oliven (nach Geschmack entsteint), Oregano, Pfeffer.

Zubereitung: Die Koteletts in eine mit Olivenöl ausgefettete Auflaufform legen. Den Fetakäse würfeln oder grob zerkrümeln und über die Koteletts geben. Auf jedes Kotelett mindestens 4 Oliven (im Ganzen oder geschnitten) legen. Kräftig mit Oregano würzen, pfeffern und das restliche Olivenöl darüber verteilen. (schmeckt auch gut mit Butter, wenn ihr kein Öl da habt.) Die Auflaufform mit Alufolie verschließen und auf die mittlere Schiene des vorgeheizten Backofens stellen. Bei 200 Grad 30-35 Minuten im Backofen garen.

Ihr könnt auch portionsweise Alufoliepäckchen vorbereiten und dann die gewünsche Anzahl bei Bedarf schnell aus dem Kühlschrank holen und in den Backofen stecken.

Kali Orexi - Guten Appetit!

Freitag, 5. April 2013

Stamnagathi - vom Wildkraut zum Blattgemüse

Typisch für die kretische Ernährung ist der Verzehr von Wildkräutern und Wildgemüsen. Am besten schmecken die jungen Triebe, Blätter und Wurzeln, die im Winter, nach den ersten Regenfällen, aus der Erde sprießen. So ist es also nicht verwunderlich, dass die Hauptsaison für Chorta (Χορτα) - so wird das essbare Wildkraut genannt - von Januar bis Anfang April ist.


In dieser Zeit sieht man viele Frauen und auch Männer über die Wiesen streifen, mit Plastiktüte und Messer bewaffnet, die sich immer wieder bücken und irgendein Kraut abschneiden oder ausbuddeln. ;-)

Es gibt hier auf Kreta über 100 verschiedene essbare Wildkräuter; ich kenne inzwischen ca. 30 davon! Natürlich kann man sie auch auf dem Wochenmarkt kaufen. Je nachdem wie selten man sie findet und wie beliebt sie sind schwankt der Preis zwischen 4 und 12 € pro Kilogramm.

Einige werden inzwischen landwirtschaftlich angebaut zum Beispiel Ruccola, Wlita, Portulak und Stamnagathi. Ruccola hat schon sehr lange den Sprung zur angebauten Salatpflanze gemacht, ich denke ihr habt alle schon mal Ruccola gegessen. Der hier wild gepflückte ist schmaler und schmeckt intensiver.
Die Blätter des gezüchtete Portulak sind weniger fleischig und größer. Im Gegensatz zum wilden Portulak schmeckt er weniger säuerlich und ihm fehlt die leichte Schärfe.
Die Wlitasaison startet Ende Mai. Weitere Informationen findet ihr hier.

Stamnagathi ist eine Zichorienart, die ursprünglich nur an Berghängen und wenig zugänglichen Orten in bergigen Regionen wächst. Auf deutsch heißt die Pflanze "stachelige Wegwarte" (Cichorium spinosum). Die Blüte ist etwas dunkler als die er gemeinen Wegwarte, die man hier überall findet und sie hat lange Stacheln! Stamnagathi schmeckt leicht bitter und man kann die jungen Blätter und auch die Wurzeln essen. Da das Wildgemüse sehr beliebt ist wird es so starkem Maße gepflückt, dass es vielleicht bald zu den gefährdeten Pflanzen gehört.

Inzwischen gibt es jedoch auch Bauern hier auf Kreta, die Stamnagathi anbauen. Es gibt jetzt gezüchtete leicht größere Sorten auf dem Wochenmarkt zu kaufen, die nicht mehr so bitter sind. Andere Landwirte besorgen sich das Saatgut jedes Jahr neu aus den Bergregionen.

Der weltweit größte Stamnagathi Produzent ist Cretan Gaia in Mires in der Region Heraklion. Zur Saison ernten sie über 2 Tonnen pro Tag! Damit ist es für mich inzwischen eigentlich kein Wildgemüse mehr ;-)
Cretan Gaia hat übrigens gerade ein integriertes Managementsystem eingeführt. Das heißt, sie haben die Grundlagen für eine effiziente, verantwortungsbewußte Produktion gelegt, bei der auch alle Umweltaspekte berücksichtigt werden. Vor einigen Tagen haben sie dafür das Zertifikat vom TÜV HELLAS erhalten.

Es gibt noch verschiedene andere Namen für diese Zichorienart in Griechenland unter anderem: "Radikostivada". Eine Freundin erklärte mir wie der Name "Stamnagathi" entstanden ist: Die dornigen Stengel der Pflanze wurden früher als Insektenschutz in die Öffnungen von Krügen gesteckt. Und davon leitet sich der Name ab: "Stamna" - der Krug und "Agathi" - der Dorn oder Stachel.

Früher wurde die Wegwarte auf Kreta als Mittel gegen Magenschmerzen verwendet. Sie wurde schon in der Antike als Arzneimittel genutzt. Sie wurde als Antiseptikum für Wunden eingesetzt, als Therapeutikum für Leber-, Galle- und Nierenerkrankungen und bei Rheuma.


Ich habe schon einige verschiedene Sorten der stachligen Wegwarte gegessen, einige waren stark bitter andere überhaupt nicht. Am besten sollen die Pflanzen schmecken, die an den Felsen dicht am Meer wachsen. Ob ich die auch schon genossen habe, kann ich nicht sagen. ;-)

Am häufigsten bekommt man Stamnagathi hier in den Tavernen als gekochten Salat zur Vorspeise serviert. Dafür wird er kurz gekocht und dann mit Olivenöl und Zitrone serviert. Dadurch wird die Bitterkeit etwas reduziert. Man kann ihn auch roh als Salat oder in einer Salatkomposition essen. Dazu eignen sich vor allem die nicht so bitteren gezüchteten Sorten. Ich habe auch schon Pilaf (kretisches Risotto) und gefüllte Pitas mit Stamnagathi probiert. Und natürlich wird er auch als Beilage zu geschmortem Lamm, Schwein und Rind gegessen.

Warmer Stamnagathi Salat für 4 Personen
Zutaten: 1 kg Stamnagathi, 1 Zwiebel, ungefähr 5 Eßl. Olivenöl, Saft von 1 Zitrone, Pfeffer, Salz
Zubereitung: Das (?) Stamnagathi gründlich waschen und durchsortieren. (Bei mir bleibt dann immer nur ca. 800 g übrig. ;-)) In einem großen Topf ausreichend leicht gesalzenes Wasser zum Kochen bringen und dann das "Grünzeug" hineingeben. Ungefähr 10 bis 15 Minuten köcheln lassen. Danach das Wasser abgießen und das Stamnagathi ausdrücken. Zwiebel fein hacken und in einer großen Pfanne in Olivenöl anschwitzen. Das ausgedrückten Stamnagathi dazugeben und alles gut vermengen. Mit Pfeffer, Salz und Zitronensaft abschmecken. 

Serviervorschläge: 
Mit einer gehackten Tomate und etwas Fetakäse bestreuen oder 
einen Klacks Joghurt obendrauf geben, der leicht mit Knoblauch, Pfeffer und Salz aromatisiert wurde. 

Kali Orexi - Guten Appetit!