Mittwoch, 29. Mai 2013

Spekulationen über den rätselhaften kretanischen Kartoffelauflauf

In einigen griechischen Lokalen in Deutschland wird ein kretanischer Kartoffelauflauf angeboten und auch im Internet kursieren Rezepte darüber. Bei meiner Recherche über kretische Kartoffelrezepten stolperte ich immer wieder über dieses Rezept.

Hier auf Kreta jedoch habe ich noch nie einen ähnlichen Kartoffelauflauf in irgendeiner Taverne angeboten bekommen, obwohl eine Frau im Internet schrieb, dass er bei ihr Urlaubserinnerungen wach riefe. Es ist ein sehr mächtiger Kartoffelauflauf mit jeder Menge Sahne, Oregano, Käse und laut mehreren Rezepten zusätzlich noch mit Mayonnaise!

Ich habe ihn nachgekocht, konnte mich aber nur
dazu durchringen eine kleine Ecke mit zusätzlich Mayonnaise herzustellen. Vom Geschmack her habe ich keinen großen Unterschied festgestellt!

Ansonsten ist es halt ein klassischer Kartoffelgratin mit Oregano. Ich habe einige Rezepte gesehen, in denen rohe Kartoffeln und andere bei denen gekochten Kartoffeln verwendet werden.

Warum heißt dieser Auflauf nun aber kretanisch? Hat er überhaupt etwas mit Kreta zu tun?

Ich könnte mir vorstellen, das er kretanisch heißt, da
dem Koch in dem Moment kein besserer Name eingefallen ist.

Da es auf Kreta viel Oregano gibt und dieser in vielen Gerichten verwendet wird, hat er vielleicht seinen Namen dadurch erhalten.

Meine Lieblingserklärung ist jedoch folgende:
Deutsche wollen ja immer gerne als Beilage Kartoffeln essen. Da dieses in der griechischen Küche jedoch nicht üblich ist, hat ein findiger Tavernenbesitzer eben die oberste Schicht vom Moussaka abgenommen und als Kartoffelbeilage serviert! ;-)

Falls jemand von euch mehr weiß, würde ich mich über einen Kommentar zum Artikel freuen! :-D

Kali Orexi - Guten Appetit!

Samstag, 18. Mai 2013

Ladenia - Die griechische Alternative zu Pizza

Es wird gesagt, dass Ladenia die griechische Version der italienischen Pizza ist und da bis ins 16. Jahrhundert die Venezianer Teile von Griechenland regierten, kann es durchaus sein, dass die griechische Ladenia der Vorgänger der italienischen Pizza ist. Das Rezept soll ursprünglich von der kleinen Kykladeninsel Kimolos stammen, welche zwischen Kreta und dem griechischen Festland liegt.

Belegt wird dieses Fladenbrot traditionell mit frischen Tomaten und Zwiebeln und wird mit Oregano gewürzt. Sowohl in den Teig wie auch obendrauf kommt Olivenöl. Daher hat sie auch ihren Namen, denn "Ladi" bedeutet "Öl" und das ist hier auf Kreta gleichzusetzen mit Olivenöl (Nativ Extra bzw. Extra Virgin)

Da recht viel des guten Öls verwendt wird, welches während des Backens ausläuft, sollte Ladenia in einer Form mit ca. 4 cm hohem Rand gebacken werden.
Mich erinnert dieser belegte Hefefladen auch etwas an die amerikanische Pan-Pizza (nur ohne Käse ;-))

Ladenia schmeckt  heiß serviert wunderbar frisch und der Teig knusprig mürbe und kalt (am nächsten Tag) dann super saftig. Durch das Öl im Teig sättigt das Tomaten-Zwiebel Fladenbrot schnell, sodass eine für 4 Personen reichen kann.

Ladenia
Zutaten: für eine runde Backform mit einem Durchmesser von ca. 30 cm.
Teig:
300 g Mehl, 1 Päckchen Trockenhefe, 120 - 150 ml lauwarmes Wasser, 50 ml Olivenöl, 1/2 Teel. Salz, 1/2 Teel. Zucker (Ich benutze Trockenhefe, da es für mich hier schwierig ist frische Hefe zu bekommen.)

Belag: 3 Fleischtomaten, 1 große Zwiebel, 30 ml Olivenöl, 1 Teel. getrockneten oder 1 Eßl. gehackten frischen Oregano, etwas Salz und Pfeffer

Zubereitung: 
Teig: Alle Zutaten zu einem weichen nicht klebigen Teig verkneten. Zuerst etwas weniger Wasser hinzufügen und dann nach Bedarf mehr. Den Teig dann zugedeckt an einem warmen Ort ca. 45-60 Minuten aufgehen lassen. Anschließend die Backform damit auslegen.
Für den Belag die Tomaten in kleine Würfel schneiden. Ich habe 2 Tomaten in Scheiben geschnitten, da es netter aussieht auf Pizza. Die Zwiebel in dünne Scheiben schneiden. Den Oregano und das Öl dazugeben und vermischen.
Die Tomaten auf dem Teig gut verteilen, mit Pfeffer und Salz bestreuen und die geölten Zwiebelringe gleichmäßig darüber geben.

Bei 200 Grad im Backofen etwas unterhalb der Mitte ca. 40 - 50 Minuten backen. Bis der Rand knusprig ist und die Zwiebeln leicht braun.

Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, backt mein Backofen nicht gleichmäßig.     ;-)

Ladenia schmeckt auch gut mit zusätzlich in Scheiben geschnittener Paprika, zerkümmeltem Feta, kleingeschnittenen Pilzen oder Oliven!


Kali Orexi - Guten Appetit!

Sonntag, 12. Mai 2013

Junge Feigen in Sirup - Sikalaki Gliko

Letzte Woche sind wir die Milli Schlucht in der Nähe von Rethymnon herunter gewandert. In diesem Tal gibt es eine Menge verfallener Häuser, Wassermühlen und verlassene Gärten. Dort gibt es Kirsch- und Mirabellen-, Walnuss-, Zitronen-und Orangenbäume. Außerdem etliche Feigenbäume an denen unreife Früchte hingen.

Letztes Jahr hatte ich mir ein Glas in Sirup eingelegte junge Feigen gekauft und sie haben uns gut geschmeckt. Als ich nun die vielen kleinen Feigen sah, entschloss ich mich einmal selbst Baby-Feigen in Sirup einzulegen.
Ich liebe diese süßen eingelegten Früchte zum griechischen Joghurt. Hier auf Kreta werden viele Früchte in Sirup eingelegt. Die beliebtesten sind Kirschen (Kerasi Gliko) und Orangenschalen (Glyko Portokali). Diese Süßigkeiten werden auch Löffel-Süßigkeiten genannt, da diese "Glyko Koutaliou" traditionell Gästen zum Empfang mit kleinen Löffeln angeboten werden.

Es gibt hier zwei verschiedene Feigensorten, die grünen und die dunkelblauen und wie ihr auf dem Bild erkennen könnt habe ich beide Sorten gefunden und eingelegt. Mir schmecken die grünen in Sirup etwas besser. Wir hatten außerdem verschiedene Größen gepflückt und festgestellt, dass die mittelgroßen (ca. 2-3 cm) am geeignetsten sind. Aber das Beste ist, dass sowohl mir als auch unabhängigen Testern ;-) die selbst hergestellten besser schmecken als die gekauften!

Vor dem Probieren waren beide Gläser voll ;-)
Es ist jedoch eine Menge Arbeit und ich werde es wohl so schnell nicht wieder machen..... aber jetzt habe ich ja auch erst mal genug! Ihr solltet auch nicht den neusten Kochtopf benutzen, da die Feigen eine weiße Milch aussondern, der sich  nur sehr schwer wieder vom Topfrand ablöst!
- Dieser weiße Milchsaft tritt auch aus, wenn man die Feigen abpflückt. Er ist giftig und solltet ihr eine Latexallergie haben, kann er auch zu einer allergischen Reaktion führen!


Hier das Rezept für Junge Feigen in Sirup - Sikalaki Gliko

Zutaten: 1 kg kleine Babyfeigen, 1,5 kg Zucker, 500 ml Wasser, Saft einer Zitrone, 1 kleine Stange Zimt, (oder nach Geschmack: 3 Nelken oder 1 Vanilleschote)


Zubereitung: Die Feigen gut abwaschen und ein Loch bis zur Mitte hineinbohren, damit der Sirup besser ins Innere eindringen kann. Meine Bekannte, die mir das Rezept erklärt hat, beutzt dazu immer einen Schraubenzieher. Ich habe wegen des klebigen Saftes eine Schraube benutzt ;-)

Nun werden die Feigen 15 Minuten in reichlich Wasser gekocht, abgespült und in kaltes Wasser gegeben bis sie abgekühlt sind. Danach nochmals in neues Wasser geben und wieder 15 Minuten kochen lassen. Dann das Wasser wieder abgießen und die Feigen in kaltem Wasser abkühlen lassen.

Aus dem Zucker mit dem Wasser nun einen Sirup kochen und diesen 5 Minuten kochen lassen. Dann die abgekühlten Feigen dazugeben und nochmals 15 Minuten kochen lassen. Die Feigen im Sirup müssen jetzt erst mal mindestens 12 Stunden durchziehen.



Am nächsten Tag die Feigen aus dem Sirup herausnehmen und dafür die Zimtstange (oder Vanille oder Nelken) hineingeben. Den Sirup jetzt sprudeln einkochen lassen, bis er deutlich eingedickt ist (bei mir hat das 30 Minuten gedauert).  Dann die Feigen wieder hinzufügen und nochmals 5 Minuten kochen. Zum Schluß den Zitronensaft dazugeben und eine weitere Minute kochen lassen.
Die Feigen noch heiß in saubere Twist-off Gläser füllen und mit dem Sirup auffüllen. Die Zimtstange nicht mit abfüllen.

Mindestens einen Tag durchziehen lassen und dann zu griechischem Joghurt genießen.

Kali Orexi - Guten Appetit!